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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 23

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
In den Rüdersdorser Kalkbergen. 23 *15. 3n den Rüdersdorser Kalkbergen. Berlin, den 12. Mai 1902. Lieber Freund! „Am 9. Mai nachmittags 4 Uhr großer Bergsturz in Rüdersdorf!" so las ich in der Zeitung, und im Anzeigeteil machte die Dampfschiffahrtsgesellschaft „Stern" bekannt, daß am genannten Tage Sonderdampfer nach den Rüders- dorfer Kalkbergen fahren würden. Mein hochherziger Vormund, unter dessen gastlichem Dache ich weile, damit ich die Reichshauptstadt kennen lerne, meinte, solch ein Bergsturz sei ein eigenartiges Schauspiel, und eine Besichtigung der Kalksteinbrüche sei für mich sehr lehrreich, da so etwas ja ziemlich in mein Fach schlage; ich solle also hinfahren und mir rechtzeitig bei der Königlichen Berginspektion eine Eintrittskarte lösen; über die Ausgaben brauche ich mir nicht den Kopf zu zerbrechen. Darauf Blick und Händedruck meinerseits; denn stürmische Dankesbezeugungen liebt der gute Vormund nicht. Ich rollte also auf der Ostbahn nach der Station Fredersdorf und wanderte von da nach Rüdersdorf, weil die dorthin führende Zweigbahn gerade keinen Anschluß hatte. Bald tauchten in der Ferne Fabrikschornsteine und die abgestutzten Kegel von Kalköfen auf. Mein Weg führte an einer Zementfabrik vorüber, schlängelte sich dann aufwärts, und plötzlich stand ich an den Türmen einer Seilförderung und blickte in einen tiefen, geräumigen Kessel, der von steilen Kalksteinwänden umgeben war (f. Fig. 3). Eine doppelgeleisige Seilbahn führte auf einer schiefen Ebene hinunter, die eine Neigung von 300 hatte. Starke Drahtseile liefen auf die munter sich drehen- den Seilscheiben, welche in einer der Neigung der Ebene entsprechenden Rich- tung oben auf den Türmen angebracht waren. Einige mit Kalksteinen gefüllte Eisenbahnwagen sausten nach oben und rollten dann durch die Torbogen, von wo sie durch Pferde nach den Kalköfen geschleppt oder durch Lokomotiven nach der Eisenbahnstation befördert wurden. In zwei Minuten — so erzählte mir ein junger Mann, der auch zuschaute — können auf diese Weise 500 Doppelzentner Steine aus dem Tiefbau gefördert werden. Ich überschritt den Bergrücken und stand bald vor der Königlichen Berginspektion. Bereitwillig stellte mir ein Schichtmeister eine Einlaßkarte aus und erlaubte mir auch, mich einer kleinen Gesellschaft anzuschließen, deren Führung er übernommen hatte. Neben der schiefen Ebene der Seil- förderung schritten wir in den Tiefbau hinab. Er bildet einen gewaltigen, 700—800 m langen, 150 m breiten Kessel, dessen Sohle 30 m unter dem Meeresspiegel liegt. Auf dem Kesselboden erblickte ich ein ausgedehntes Netz von Eisenbahnschienen und Weichen, in dessen Mitte eine Drehscheibe die Verteilung der leeren Wagen bis in die unmittelbare Nähe der Felswände ver- mittelte. Von dort aus schoben Schlepper auf Feldbahnschienen die beladenen „Hunde" heran und leerten sie in die Eisenbahnwagen. Hie und da gurgelte ein Wässerlein und lief dem Sammelbecken zu, von wo es mächtige Pumpen nach oben hoben. Ein hoher Schlot in der Nähe der Hebetürme bezeichnet den Ort, wo die Betriebsmaschinen des Wasserhebewerks stehen. Sie werden, ebenso wie die Maschine der Seilförderung, mit dem gehobenen Wasser gespeist. Nun lenkten wir unsere Schritte nach der Stelle hin, wo der Bergsturz vor sich gehen sollte. Ich fragte einen jungen Steiger, ob der Kalk tonhaltig sei. „Das vermuten Sie wohl, weil Sie an einer Zementfabrik vorbeigekommen

2. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 135

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
Die Verkehrsmittel einer Weltstadt. 135 und mich ganz der wissenschaftlichen und technischen Privattätigkeit zu widmen. Nach Werner von Siemens. *65. Die Verkehrsmittel einer Weltstadt. Wohl keine Weltstadt hat so zahlreiche, bequeme und zweck- mäßige Verkehrsmittel-auszuweisen wie die deutsche Reichshaupt- stadt. Wasser, Dampf, Benzin und Gas, die Kraft des Pferdes und der Elektrizität müssen sich auf die mannigfaltigste Weise in den Dienst des gewaltigen Berliner Güter- und Personenver- kehrs stellen. Bis zum Jahre 1850 bildete die Spree die einzige schiffbare Wasserlinie innerhalb Berlins. Da sie in Verbindung mit den „mär- kischen Wasserstraßen“*) sowie mit den Wasseradern des Weichsel-, Oder- und Elbgebiets steht, so hatte sie einen bedeutenden Güter- verkehr zu bewältigen. Deshalb veranlaßte die Staatsregierung die Anlage des Landwehrkanals, der in großem Bogen den Süden Berlins durchzieht und die Spree erheblich entlastet. Er ist jetzt bis zu vier Schiffsbreiten erweitert und mit ausreichenden Häfen und Ladestellen versehen. Im Norden Berlins geht der Spandauer Schiffahrtskanal von der Spree aus nach der Havel hin. Diese drei Wasserstraßen bewältigen jetzt einen Güterverkehr, der den Verkehr sämtlicher 15 in Berlin einmündenden Eisenbahnen an Gewichts- menge nahezu erreicht. Indessen sind sie jetzt fast an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt, weshalb man für ihre Entlastung einen neuen Wasserweg hergestellt hat. Durch den Teltowkanal, dessen Bau nun beendet ist, ist nämlich südlich von Berlin eine Verbindungslinie zwischen der Oberspree und der Havel gewonnen, welche ein grosser Teil der nicht für Berlin bestimmten Schiffe benutzt. Auf den Wasserwegen Berlins und seiner Umgebung ziehen aber nicht nur Lastschiffe schwerfällig dahin, keuchen nicht nur Schleppdampfer, die eine ganze Reihe von Frachtkähnen ziehen, sondern es schießen auch Personendampfer, Segel- und Ruderboote leichten Fluges über die Wasserflächen. — Der durch die Eisen- bahn vermittelte Güterverkehr verteilt sich auf 15 Güterbahnhöfe und belief sich i. J. 1908 auf 10v2 Milk Tonnen. Auch der Personen- verkehr auf den Berliner Eisenbahnen steht überwiegend im Dienste der gewerblichen Tätigkeit. Der Berliner reist entweder mit der Stadt- und Ringbahn oder mit Vorortbahnen oder endlich mit Fern- bahnen. Die erste Berliner Fernbahn war die i. J. 1838 eröffnete Berlin-Potsdamer Bahn. Ihr folgte 1841 die Anhalter, 1842 die Stettiner, 1845 die Niederschlesisch-Märkische, 1846 die Berlin- *) Der Friedrich-Wilhelm-Kanal verbindet Oder und Spree; er wurde 1662 bis 1696 hauptsächlich vom Großen Kurfürsten angelegt. Der Finow-Kanal zwischen Oder und Havel, 1744-—1746 von Friedrich dem Großen erbaut, ist der am lebhaftesten befahrene Wasserweg Brandenburgs. Diese beiden Kanäle erhalten noch besondere Bedeutung durch die Warthe, die Netze und den Bromberger Kanal (erbaut 1773/74), da letztere die Wasserverbindung mit Rußland herstellen. Der Flauer Kanal, 1743—1745 zwischen Havel und Elbe gebaut, erschließt Sachsen und Böhmen für Berlin.

3. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 136

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
136 Die Verkehrsmittel einer Weltstadt. Hamburger Bahn. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung, welcher auf den deutsch-französischen Krieg folgte, wurde der Ausbau des Bahnnetzes beschleunigt. Der Personen-Verkehr stieg in den Jahren 1870—1875 von 5 auf 10 Millionen Fahrgäste. Seitdem hat er sich unausgesetzt gesteigert. Auch für Vergnügungsreisende ist die Reichshauptstadt ein erwünschtes Reiseziel geworden, dem jährlich fast eine Million Fremde zustreben. Wenn man bei einer Großstadt von Vororten spricht, so meint man mit letzteren in der Regel die nahe gelegenen Ort- schaften, deren Grenze die Großstadt infolge ihres Wachstums be- rührt. Bei der Weltstadt Berlin liegt jedoch die Sache wesentlich anders. Hier entscheidet der Eisenbahnverkehr darüber, ob ein in der Umgegend der Hauptstadt liegender Ort, ein Vorort zu nennen ist oder nicht. Stellt es sich heraus, daß ein beträchtlicher Teil der Bewohner eines solchen Ortes in regem, oder sogar in täglichem Verkehr mit Berlin steht, so wird er in den sogenannten Vororts- verkehr einbezogen und tritt damit in die Reihe der Berliner Vor- orte ein. Diese erfreuen sich einer häufigen Bahnverbindung mit der Hauptstadt, sowie billiger Fahrpreise. Die Vorortszüge benutzen meist die Geleise der Fernzüge, und man legt mit ihnen für 10 Pfg. 7,5 km, für 20 Pfg. 15 km, für 30 Pfg. 20 km zurück; obendrein gewähren Arbeiter- und Monatskarten wesentliche Preis- ermäßigung. Die Entwickelung eines Vorortes hängt hauptsäch- lich von der Zeit ab, in welcher Berlin zu erreichen ist, sowie von der Anzahl der zwischen beiden verkehrenden Züge. Auf der Strecke Berlin-Zehlendorf, die in 23 Minuten zurückgelegt wird, verkehren beispielsweise täglich in jeder Richtung über 100 Züge. Tausende und aber Tausende von Bewohnern der Vororte gehen in Berlin ihrer täglichen Beschäftigung nach; an schönen Sommer- tagen aber strömt die Berliner Bevölkerung hinaus in die Vororte, um dort Erholung und Vergnügen zu suchen. So befindet sich das ganze Vorortsgebiet, welches sich auf 30 km in die Runde erstreckt, gleichsam im Banne Berlins. Und nun erst die Stadt- und Ringbahn! Das Weichbild Berlins hat einen Umfang von 47 km; es wird von der Ringbahn umkreist, welche 29 Haltestellen hat. Berlin und alle von der Ring- bahn berührten Vororte — etwa 10 — bilden das sogenannte Groß- Berlin. Der Durchmesser dieser Gürtelbahn ist die 12 km lange Stadtbahn mit 12 Haltestellen, von denen 5 zugleich Fernbahn- stationen sind; denn neben den beiden Stadtbahngeleisen laufen zwei andere Geleise für die Vorort- und Fernzüge. Auf der Stadtbahn verkehren die Züge in Abständen von je 3 Minuten nach jeder Richtung, auf der Ringbahn in solchen von 10 Minuten. Es ist daher begreiflich, daß auf beiden Bahnen i. J. 1909 300 Millionen Personen befördert wurden. Die Bahnhöfe der Stadt-, Ring- und Vorort- bahnen haben sämtlich dieselbe Einrichtung, so daß auch der Fremde sich bald und leicht auf ihnen zurechtfindet. Um eine Vorstellung von dem Straßenverkehr der Reichs- hauptstadt zu gewinnen, muß man in der Leipziger Straße, der belebte- sten Geschäftsstraße Berlins, Posto fassen. Nachdem sich das Auge an

4. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 259

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
Die Entwickelung der deutschen Reichshauptsladt. 259 betrug die Einwohnerzahl 91000, und bei der Thronbesteigung König Wilhelms I. war eine halbe Million erreicht. 2. Als der greise König sieggekrönt aus dem französischen Feldzuge nach seiner Residenz zurückkehrte, da jauchzte ihm die Bevölkerung begeistert zu. War doch Berlin zur Kaiserstadt, zur Hauptstadt des neuen Deutschen Reiches erkoren worden I Seit jenen Tagen hat sich Berlin in gewaltigem Aufschwünge zur Weltstadt entwickelt. Die Staatsregierung, die Stadtgemeinde und Privat Unternehmungen haben miteinander gewetteifert, die Kaiserstadt mit herrlichen Bauten und Denkmälern, mit prächtigen Promenaden und Plätzen zu schmücken und mit großartigen Verkehrseinrichtungen und Wohlfahrtsanstalten auszu- statten. Die Entwickelung der Stadt unter Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm Ii. steht ohnegleichen in der Geschichte Berlins da. Die Einwohnerzahl Berlins beträgt nach der letzten Volkszählung (1910) 2064000. Während in den inneren Stadtteilen die Bevölkerung abnimmt, weisen die angrenzenden Vor- orte, von denen einige sich schon zu Großstädten entwickelt haben, eine er- hebliche Zunahme auf. Seit einigen Jahren hat sich für dieses gesamte Häusermeer die Bezeichnung „Groß-Berlin" eingebürgert. Da nun für die Bewohner desselben vielfach gleichartige Interessen und Lebensbedingungen bestehen, so ist eine einheitliche Regelung dieser Verhältnisse notwendig ge- worden. Aus diesem Grunde wurde am 19. Juli 1911 unter Zustimmung beider Häuser (s. Nr. 190) vom König von Preußen das Zweckverbands- gesetz für Groß-Berlin erlassen, nach welchem Berlin und die Nächst- liegenden Stadtkreise, sowie die Landkreise Teltow und Niederbarnim zu einem Zweckverbande vereinigt werden, dem zunächst die Erfüllung folgender Aufgaben obliegt: 1. Regelung des Verhältnisses zu öffentlichen auf Schienen betriebenen Transportanstalten mit Ausnahme der Staatseisenbahnen; 2. Be- teiligung an der Feststelluug der Fluchtlinien und Bebauungspläne und Mitwirkung an dem Erlasse von Baupolizeiordnungen; 3. Erwerbung und Erhaltung größerer, von der Bebauung frei zu haltender Flächen (Wälder, Parks, Wiesen, Seen, Schmuck-, Spiel-, Sportplätze usw.) Die Verbandsver- sammlung besteht aus dem ersten Bürgermeister der Stadt Berlin als Vor- sitzendem und aus 100 auf die Verbandsglieder nach dem Verhältnis der Einwohnerzahl zu verteilenden Vertretern. Jedes Verbandsglied muß min- destens einen Vertreter haben, keines darf mehr als 2/s der Gesamtvertreter, zahl erhalten. Dieser erste kommunale Zweckverband Deutschlands umfaßt gegen 4 Mill. Bewohner. Berlin erscheint gegenwärtig als eine junge Stadt. Nur einzelne Ge- bäude, z. B. die Nikolai- und die Marienkirche, sind Backsteinbauten aus dem 12. Jahrhundert. Durch Freilegung von Plätzen, Niederlegung und Verbreiterung von Straßen ist Berlin jetzt eine völlig moderne Stadt mit breiten, meist geradlinigen Straßen, (über 1000), neuen mehrstöckigen Häusern, planmäßig verteilten, regelmäßigen Plätzen und Anlagen (über 100) und prächtigen öffentlichen Gebäuden, von denen nur einige in das vorige Jahr- hundert zurückreichen. Die Straßen haben eine Breite von 19—40 m; die Prachtstraße „Unter den Linden" ist sogar 61 m breit. Im Norden, Osten und Südosten der Stadt, dem Sitz der Berliner Industrie, sind die Straßen weniger breit als in den vornehmeren westlichen und südwestlichen Stadt- teilen; aber auch hier finden sich breite, mit Baumgängen bepflanzte Straßen und weite Parkanlagen. Ein Teil des Zentrums bildet sich, wie in London, 17*

5. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 270

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
270 Danzig. die Kriegsschule u. a. An den Weichselufern fand ich viele hundert fleißige Hände im Schiffsbau tätig. Die Königliche werft, einst der wichtigste Stützpunkt der jungen preußischen Flotte, ist freilich durch die Kieler Werften überflügelt worden; aber dafür ist die privatwerft von Schichau erstanden, die durch den Torpedobau weltberühmt wurde und bald auch den Bau von Kriegsschiffen und Personendampfern mit Erfolg in Angriff nahm. Das geschäftige Treiben am Hafen und auf der Speicherinsel belehrte mich, Laß rastlos darnach gestrebt wird, dieser ehemaligen Hochburg des Hansa- bundes die Bedeutung zurückzuerobern, auf die sie im Mittelalter mit Recht stolz sein konnte (s. Nr. sh2). Auch die aufblühende Industrie Danzigs wird hierzu ihr Teil beitragen; dafür bürgen die hohen Schlote der Fab- riken, in denen Glas, Cellulose, Maschinen usw. hergestellt werden. Nach diesem ersten Rundgange, der mich das neuzeitliche Danzig kennen lehrte, lenkte ich meine Schritte den: Innern der Stadt zu. Krumm und winkelig schlängeln sich die alten Gassen; die reich verzierte Giebel- front der Häuser ist meist schmal; dagegen dehnen sich die Gebäude nach hinten oft bis an die nächste Straße aus. Linen eigenartigen, traulichen Eindruck müssen diese Gassen gemacht haben, als noch jedes Haus seinen „Beischlag" hatte, einen mit Fliesen belegten Altan vor der Haustür, zu dem von der Straße aus einige Stufen führen, und der von kunstvollen Gittern oder Steinbrüstungen umgrenzt ist. Mir kamen verschiedene Stiche des Kupferstechers Daniel Thodowiecki in den Sinn; denn die Szenen gemütlichen Familienlebens, die sich ehemals auf den Beischlägen abspielten, hat dieser geniale Sohn Danzigs trefflich festzuhalten verstanden. Jetzt sind bereits viele Beischläge der Straßenverbreiterung zum Gpfer gefallen, und auch sonst hat die ehrwürdige, mittelalterliche Stadt manches von ihren malerischen Reizen eingebüßt. Allein im Innern ihrer altertümlichen Ge- bäude, in den herrlichen Gotteshäusern, im Rathause, im Zeughause, im Artushofe, dem Versammlungsorte der Danziger Ratsherren, kann man sich ungestört in Danzigs Vergangenheit hineinträumen. 2. Tiefes Dunkel umhüllt die Entstehung der Stadt Danzig. Bis zur Zeit der Völkerwanderung saßen germanische Stämme, wahrscheinlich die Goten, an der Weichselmündung. Als sie ihre Wohnsitze verließen, drängten slavische Völkerschaften nach. Ums Jahr 99? fuhr ein Schiff die Weichsel hinab; auf seinen: Deck standen kuttentragende Männer. Fromme Begeisterung leuchtete aus ihren Augen; denn es beseelte sie der Wunsch, die Religion des Kreuzes unter die Heiden zu trage::. Nicht weit von der letzten Biegung, welche der Strom macht, bevor er ins Meer fließt, tauchte ein großer, offener Flecken auf, Gyddanizc geheißen, Hier n:achte das Schiff Halt. In Scharen strömte die Bevölkerung herbei, und einer der Männer — es war der Bischof Adalbert von Prag — hielt eine begeisterte predigt, viele hörten auf sein Wort und empsingen die Taufe. Dann fuhr er weiter und erlitt kurze Zeit darauf im Samlande den Märtyrertod. Der slavische Flecken wurde später die Hauptstadt der pommerellischen herzöge, bis der deutsche Ritterorden im Beginn des Jahrhunderts auch hier die Oberherrschaft gewann. Er zog Reeder und Kaufleute aus Lübeck herbei und verhalf dem Ort Danzig zu raschem Aufblühen, so daß dieser eine kräftige Stütze des Deutschtums an der Grenze des damals mächtigen Polenreiches und ein angesehenes Mitglied der Hansa wurde. Bald Halle der deutsche Orden Grund, auf Danzigs Glanz und Reichtum

6. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 122

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
122 Die Entwicklung des Postwesens. Kaisers Max I. sowie der Residenz der französischen Könige her- stellen. Zu Ende des 16. Jahrhunderts kam die Meinung auf, das Recht, in Deutschland Posten anzulegen, stehe ausschließlich dem Kaiser zu. So konnte Kaiser Rudolf Ii. im Jahre 1595 den Grafen Leonhard von Taxis zum General-Reichspostmeister ernennen und Verordnungen zur Unterdrückung der „Neben-, Metzger- und Boten- posten“ ergehen lassen. Gegen diese Maßregeln legten die deutschen Fürsten häufig Verwahrung ein, und besonders leistete ihr Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640—1688), erfolgreich Widerstand. In Brandenburg hatte schon Kurfürst Albrecht im Jahre i486 eine Botenpost zwischen Küstrin und Ansbach eingerichtet und Joachim Ii. im Jahre 1550 eine Botenordnung erlassen, durchweiche er die Besorgung der Briefe auch „anderer“ gestattete. Im Jahre 1646 errichtete der Große Kurfürst einen Hauptpostkurs von Memel bis Kleve, worauf der Staat die Verwaltung und den Betrieb des Postwesens vollständig übernahm. In Kurbrandenburg war bis dahin keine Taxissche Post gewesen, da der dürftige Zustand des obendrein durch den 30-jährigen Krieg so schrecklich verwüsteten Landes zu einer solchen Anlage nicht reizte. Die Ertragfähigkeit der kurfürstlichen Landespost veranlaßte jedoch den Grafen von Taxis dazu, diese Posten, welche außerdem durch sichere und schnelle Beförderung den Reichsposten den Rang abliefen, in seine Gewalt zu bringen. Infolge beharrlicher Beschwerden des Grafen forderte de1 Kaiser im Jahre 1659 den Kurfürsten auf, seine Landes- posten aufzuheben, dagegen die Reichsposten in seinen Staaten zuzulassen. Hierauf erteilte Friedrich Wilhelm eine geharnischte Antwort, und der Kaiser fand es für gut, einzulenken. Beim Tode des Großen Kurfürsten zählte man in den brandenburgischen Ländern 70 Postämter und 16 Postkurse in einer Länge von 400 Meilen, und der Jahresüberschuß betrug 39213 Taler. König Friedrich Wilhelm! stellte Postanschlüsse nach Rußland her und richtete in Berlin das General-Postamt ein, welchem er, als es sich um die Hebung Ost- preußens handelte, befahl: „Sollen Posten in Preußen anlegen von Ort zu Ort! Ich will haben ein Land, das kultivieret ist; höret Post dazu.“ Die Post nannte er „das Öl für die ganze Staatsmaschine.“ Unter der Regierung seines großen Sohnes wurde 1754 die erste Tagespost zwischen Berlin und Potsdam eingerichtet und 1766 auf dem Flur des Berliner Posthauses der erste Briefkasten aufgestellt. Friedrich der Große brachte es auf 760 Postanstalten und einen Überschuß von 613 181 Talern. In die Regierung Friedrich Wilhelm Iii. fällt die erste Seepost-Verbindung zwischen Pillau und Kiel, die erste Schnellpost-Verbindung zwischen Koblenz, Köln und Düsseldorf, sowie die Erbauung des ersten Postdampfschiffes, und Friedrich Wilhelm Iv. erließ ein Postgesetz und errichtete Ober- postdirektionen; die 2089 preußischen Postanstalten erzielten bereits einen Überschuß von nahezu 2 Millionen Talern. Nach dem Zer- fall des Deutschen Bundes ging am 1. Juni 1867 das Taxissche Postwesen auf Preußen über, und im Jahre 1871 erfolgte die Be- gründung der deutschen Reichspost. 3. Dem Generalpostmeister Stephan verdanken wir den groß-

7. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 260

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
260 Das gewerbliche Berlin. mehr und mehr zu einem Sitze des Großhandels und Geldverkehrs aus, wo während der Geschäftsstunden das regste Leben herrscht. In der westlichen Hälfte der Stadt sind die Straßen breiter, die Häuser niedriger und vornehmer. Wenn der Fremde vom Berliner Schloß aus durch die Prachtstraße „Unter den Linden" und das Brandenburger Tor bis zur Siegessäule auf dem Königsplatz einen Spaziergang unternimmt, so wird er gestehen müssen, daß sich Berlin als Weltstadt sehen lassen darf. Das ge- waltige Königsschloß und seine Umgebung, der Schloßbrunnen, der neue Dom mit 110 m hoher Kuppel, die Museen, das Börsengebäude und die Denkmäler des Großen Kurfürsten, König Friedrich Wilhelms Iii., König Friedrich Wil- Helms Iv. und Kaiser Wilhelms I. rufen eine gewaltige Gesamtwirkung her- vor. Von der Schloßbrücke aus genießt man einen großartigen Fernblick nach den „Linden" hin, und von der Siegessäule aus, in deren Nähe das Denk- mal des Fürsten Bismarck und das Reichstagsgebäude sich erheben, leuchten zwei lange Reihen Marmorstandbilder, welche die Siegesallee bilden und sämtliche brandenburgisch-preußischen Herrscher darstellen. Wenn der Berliner an einem schönen Sonntage in dem reizvollen, 209 ha großen Tiergarten mit seinem herrlichen Baumbestand und seinen malerischen Seen lustwandelt, so denkt er mit Stolz und Befriedigung, daß sich mit der Zeit das Wort Kaiser Wilhelms Ii. erfüllen wird: „Berlin wird noch einmal die schönste Stadt der Welti" Nach Jul. Nodeuberg, Karl Bädeker u. a. *117. Das gewerbliche Berlin. 1. Die deutsche Reichshanptstadt liegt inmitten der Flußgebiete der Elbe und Oder, welche durch ein verzweigtes Netz von Wasserstraßen, dessen Haupt- sähen die Havel und Spree sind, miteinander in Verbindung stehen. Von Alters her bildete Berlin einen wichtigen Durchgangspunkt und Marktplatz auf den Handelsstraßen, die von Magdeburg und Hamburg über Branden- burg nach den Oderstädten Breslau, Frankfurt und Stettin führten. Als nun Berlin mehr und mehr ein wichtiger Eisenbahn-Knotenpunkt wurde, als der Maschinenbau einen raschen Aufschwung nahm, wurde die Stadt allmäh- lich ein bedeutender Mittelpunkt für Handel und Industrie. Bereits in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden innerhalb der Mauern Berlins zwei Gewerbeausstellungen veranstaltet, und im Jahre 1844 beherbergte das Zeughaus die erste allgemeine deutsche Gewerbeausstellung. In den letzten 30 Jahren haben verschiedene günstige Umstände zusammengewirkt, um die gewerbliche Entwickelung Berlins zu beschleunigen und zu kräftigen, so die Erhebung Berlins zur deutschen Reickshauptstadt, die Einführung einheit- licher Münzen, Maße und Gewichte, der Schutz und die Förderung, welche Handel und Industrie durch die Gesetzgebung erfuhren und endlich der er- staunliche Fortschritt der Naturwissenschaften. Im Handelsgewerbe waren in Berlin nach der Berufszählung vom Jahre 1907 über 200000 Personen in mehr als 60000 Betrieben tätig, von denen 346 mehr als 50 und 2481 über 10 bis 50 Personen beschäftigten. Über den Umfang und die wichtigsten Gruppen des Warenhandels geben folgende Zahlen einen Überblick:

8. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 269

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
Danzig. 269 große Bündel von Holzmodellen, nach denen man die einzelnen Stuhlteile auf den Pfosten und Brettern aufzeichnet, worauf jeder Arbeiter ein besonderes Stück des Stuhles anfertigt. Haben die Sägen ihr Werk getan, fo setzen verschiedenartige Hobelmaschinen die Arbeit fort; andere Maschinen schneiden Zapfen und bohren Löcher, bis endlich durch Maschineuraspeln und Drechsler- bänke den Stuhlteilen ihre Form gegeben wird. Die in großer Zahl herge- stellten einzelnen Teile derselben Stuhlart sind untereinander so gleich, daß man sie in Kisten verpacken und am Ort ihrer Bestimmung zusammen- fügen kann. Endlich wollen wir noch einer Zündholzfabrik einen kurzen Besuch abstatten! Sie besteht aus zwei stattlichen Gebäuden; in dem einen werden die Hölzer bearbeitet, im andern, welches der Feuersgefahr wegen etwas ab- seits steht, wird der chemische Teil der Fabrikation ausgeführt. Die bereits zurechtgeschnittenen, astfreien Fichtenklötze werden durch zweckmäßig einge- richtete Hobelmaschinen in lange Stäbchen zerlegt, welche man in Bündel zu- sammenfaßt. Nebenan arbeitet ein Mann mit einem Werkzeug, welches die größte Ähnlichkeit mit einer Häckselmaschine hat. Er zerschneidet die Bündel in Stücke von der Länge der Zündhölzchen. Ein Gehülfe faßt das vorstehende Bündel und legt, wenn der Schnitt ausgeführt ist, die abgetrennten Hölzchen in ein Gestell, worauf sie in das zweite Gebäude wandern. Hier werden sie senkrecht in Rahmen eingestellt. Auf besonders dazu eingerichteten Öfen stehen große Pfannen, in denen sich geschmolzenes Paraffin (f. Nr. 103) befindet. In diese Pfannen werden die Rahmen eingesetzt und nach einigen Sekunden wieder abgehoben. Die Spitzen der Hölzchen sind dann mit Paraffin getränkt. Auf ähnliche Weise tunkt man die Hölzchen nochmals in die eigentliche Zündmasse, worauf sie in eine Trockenstube gelangeu. Alle diese Verrichtungen, die früher mit der Haud vorgeuommen wurden, besorgen jetzt Maschinen. Das Ablegen der Hölzchen jedoch geschieht noch immer mit der Hand. Man hat zwar auch für diese mühsame Arbeit Maschinen kon- struiert, jedoch nicht den wünschenswerten Erfolg erreicht. Nach Fr. Günther „Der Harz". *122. Danzig. Ist Küflrtn, Kreuz, Schneidemühl, die drei Knotenpunkte der Eisen- bahn, die von Berlin nach Danzig führt, lagen hinter nlir, und der Zug sauste durch die eintönige Tucheler Heide; erst als er sich der Weichselstadt Dirschau näherte, wurde die Landschaft reizvoller, von der fruchtbaren Weichselniederung, die mich an die satten holläitdischen Ebenen erinnerte, hoben sich in der Ferne die lieblichen, mit taub- und Nadelwald bekleideten Höhen des uralisch-baltischen Landrückens ab. Fetzt näherte sich der Zug Danzig, der Hauptstadt der Provinz Westpreußen. Man könne sie zu den Städten rechnen, die wie Nürnberg oder Hildesheim noch ein mittelalter- liches Gepräge tragen, so hatte mir mein Neisegenosse erzählt. Der Haupt- bahnhof bot allerdings eine probe von dem „modernen" Danzig, ver- schwunden sind die Wälle, welche die alte Stadt einengten; klein erscheint das schöne hohe Tor gegen stolze Neubauten, wie das Generalkommando,

9. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 282

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
282 Deutschlands Weltstellung und Welthandel. landes. Seil der Zeit Karls des Großen erblickte man in den römisch, deutschen Kaisern die Schutzherren der ganzen Christenheit. Allein nach tausendjährigem Bestehen nahm dieses Weltreich ein klägliches Ende. Dem ruhmreichen Herrschergeschlecht der Hohenzollern war es vorbehalten, das neue Deutsche Reich aufzurichten, welches für ganz Europa zu einem Hort des Friedens geworden ist. Mit der Machtentfaltung des neuen Reiches hat sich auch das Volksbewußtsein, der nationale Stolz der Deutschen ge- hoben, besonders seitdem Deutschland in die Reihe der Kolonialmächte ge- treten ist. Auch die deutsche Industr ie ist nach dem deutsch-französischen Kriege zu einer so bedeutenden Entwickelung gelangt, daß Deutschland allen großen Industriestaaten ebenbürtig zur Seite steht. Mit wachsender Besorgnis blickt man im Auslande auf den großartigen Aufschwung unserer Industrie und auf die stetige Vergrößerung der stolzen deutschen Kaiserstadt, die bereits im Rufe steht, die großartigste Industriestadt des europäischen Festlandes zu sein ff. Nr. 116, 177). Mit der Zunahme der Macht und des Ansehens Deutschlands, mit dem Erstarken seiner Industrie hat sich auch der deutsche Handel immer weiter ausgebreitet und zum Welthandel entwickelt. Der Osten und Südosten Europas wirft aus seinen wald- und getreidereichen Ebenen Massen von Holz, Getreide, Flachs und Vieh auf den deutschen Markt und erhält dafür Erzeugnisse unserer Metall- und Textilindustrie. Der industriereiche Westen setzt seine Fabrikate nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland ab. Brüsseler Spitzen und Teppiche, französische Mode- waren, Seidenzeuge und Weine, Schweizer Uhren u. dgl. sind überall in Deutschland begehrt, während deutsche Biere, Holz- und Webewaren im west- lichen Europa Absatz finden. 2. Die Ostsee vermittelt in erster Linie den Handel zwischen Deutsch- land und den nordischen Ländern, von denen Dänemark in erster Reihe steht. Der Bestand der deutschen Kauffahrteischiffe im Ostseegebiet setzte sich i. I. 1909 zusammen aus 381 Segel- und 529 Dampfschiffen mit einer Besatzung von 8320 Mann. Stettin ist der Hafen einer industriereichen und wohl- habenden Gegend, auf den auch die Nähe Berlins bedeutenden Einfluß aus- übt, der durch den geplanten Schiffahrtskanal zwischen beiden Städten sich noch erhöhen wird. Hinsichtlich des Rauminhaltes der 9600 ein- und aus- fahrenden Schiffe ist Stettin der erste Hafen der Ostseeküste und der zweite im ganzen Reiche. In Danzig findet man neben der Dampfschiffahrt eine lebhafte Segelschiffahrt. Der Danziger Hasen ist der Hauptstapelplatz für Erzeug- nisse der Weichselniederung; besonders werden Getreide und Holz ausgeführt. Auch für den Schiffbau ist Danzig sehr wichtig. Großartige Werften be- schäftigen viele Arbeiter. Auf der Kaiserlichen Schiffswerft finden etwa 1600 Arbeiter ihren Unterhalt. Die weltberühmte Werst von Schichau stellt Torpedoboote her und baut gewaltige Seedampfer. Der Kieler Hafen, der zunächst den Zwecken der deutschen Kriegsflotte dient, geht seit der Er- öffnung des Kaiser-Wilhelm-Kauals ff. Nr. 62) auch als Handelshafen einer glänzenden Zukunft entgegen. Er wird von etwa 7700 Schiffen besucht. Die Nordsee ist zwar zu allererst die Vermittlerin des überseeischen Verkehrs, fördert aber auch den deutschen Handel mit den westeuropäischen Küstenstaaten. Am umfangreichsten ist der Handel mit Großbritannien. Er bezifferte sich 1907 auf 977 Mill. Mark Einfuhr und 1060 Mill. Mark Ausfuhr, zusammen 2037 Mill. Mark. Aus Skandinavien bezicht Deutschland

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 6

1863 - Essen : Bädeker
6 Urtheilsspruch nach den bestehenden Gesetzen zu beenden haben. Diese Personen heißen Richter. Ein oder mehrere Richter, Gericht- schreiber und noch andere Beamte bilden ein Gericht. Die Gerichte befinden sich gewöhnlich in den bedeutendsten Städten des Kreises und heißen Friedens- oder Kreisgerichte. Diejenigen Gemeinden, welche zu demselben Gerichte gehören, bilden einen Gerichtsbezirk. — Wie in der Gemeinde der Polizeidiener, so wachen in den Kreisen die Gens- darmes (spr. Schangdarme) über die Besolgung der bestehenden Po- lizeigesetz c und zeigen die Uebertreter derselben dem Gerichte zur Be- strafung an. Diese Strafen sind entweder Geld- oder Gefängniß- strafen. Oft hören wir, daß Diebe, Betrüger und andere böse Menschen in das Gefängniß gesetzt worden sind. Wer aber immer thut, was recht ist, der braucht sich nicht zu fürchten, vor Gericht gebracht und — gar in das Gefängniß gesetzt zu werden. — Wie die bürgerlichen Gemeinden zu Kreisen vereinigt sind, so bilden die evangelisch-kirchlichen Gemeinden größere Kirchenkreise, welche Synodalkreise oder auch Kreissynoden genannt werden. Jeder Kreissynode ist ein Pfarrer aus einer Gemeinde des Kreises als Superintendent vorgesetzt. Dieser berichtet über die kirchlichen Angelegenheiten der Gemeinden seines Synodalkreises (Synodal- verbandes) an die vorgesetzte kirchliche Behörde, theilt deren Verordnungen den Pfarrern mit und wacht über die Befolgung derselben. — Die Schulen in den Kreisen sind zu einem oder Mehreren Schulpflegekreisen vereinigt. Jedem Schulpflegekreise ist ein Schulpfleger (Schulinspektor) vorgesetzt. In welchem Kreise liegt unsere Gemeinde? — Wie heisst die Kreisstadt? — Wie der Herr Landrath? — Wie viele Gemeinden gehören zu unserm Kreise? — Wie liegt die Kreisstadt von unserm Wohnorte? — Welche Ge- meinden des Kreises liegen von uns östlich? — Welche südlich? — West- lich? — Nördlich? — Südöstlich? — Südwestlich? — Nordwestlich? — Nordöstlich? — Giebt es Flüsse in unserm Kreise? — Wie heissen sie? — Nach welcher Himmelsgegend Hiessen sie? — Wohin befindet sich also ihre Quelle? — Ihre Mündung? — Giebt es Gebirge im Kreise? — Wie heissen sie? — Befinden sich im Kreise auch Eisenbahnen? — Wie heissen sie? — Welche Städte des Kreises verbinden sie mit einander? — Zu welchem Gerichtsbe- zirk gehört unsere bürgerliche Gemeinde? — Zu welchem Synodalkreis ge- hört unsere kirchliche Gemeinde? — Wie heisst unser Herr Superintendent? — Wie unser Herr Schulpfleger (Schulinspectpr)? — Zeichnet jetzt den Kreis auf die Schiefertafeln! 4. Die Bezirke. Wenn wir nach irgend einer Himmelsgegend über die Grenze un- seres Kreises hinausgehen, so ist da noch immer kein Ende zu sehen; denn die Erde ist sehr groß. Wir kommen dann abermals in eine neue Gemeinde, welche wieder zu einem andern Kreise gehört. Wie nämlich eine Gemeinde an die andere grenzt, so grenzt auch ein Kreis an den andern. Mehrere Kreise zusammen aber bilden wieder ein größeres
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